Kuppel, Dachterrasse und Dachgartenrestaurant

Viele Berliner Einwohner, Politiker und Touristen stufen die Kuppel als Wahrzeichen des Reichstagsgebäudes ein. Wenigen von ihnen ist bekannt, dass um die Errichtung der Reichstagskuppel mehrfach gestritten wurde.

Ursprüngliche Kuppel des Reichstags
Reichstag Berlin: Ursprüngliche Kuppel (Zeichnung)

Paul Wallot sah im ursprünglich eingereichten Entwurf vor, die Kuppel mittig oberhalb des Plenarsaales zu errichten. Zunächst wurde von ihm jedoch verlangt, den Platz der Reichstagskuppel auf die westliche Gebäudeseite zu verlegen. Während des Baufortschritts erkannte der Architekt jedoch, dass die von ihm ohnehin widerwillig zugesagten Veränderungen das Gesamtgefüge übermäßig stark veränderten und erreichte die Zustimmung zur Errichtung der Kuppel am ursprünglich vorgesehenen Ort. Da die bereits errichteten tragenden Wände jedoch der Belastung durch die Gebäudekuppel nicht gewachsen waren, mussten jene gegenüber den ursprünglichen Planungen leicht verändert werden.

So verringerte Paul Wallot auf Anraten des Ingenieurs Hermann Zimmermann ihre Höhe von den anfänglich vorgesehenen fünfundachtzig auf fünfundsiebzig Meter und ließ sie zudem aus leichten Materialien wie Glas und Stahl errichten. Erst im Zuge dieser Änderung übernahm die Reichstagskuppel die zusätzliche Funktion als Einfallsquelle des natürlichen Lichtes für den Plenarsaal. Kaiser Wilhelm II. war ein entschiedener Gegner der Kuppel, da diese höher als das Stadtschloss war und er diese zudem als Symbol für den Mitregierungsanspruch des Parlaments bewertete.

Beim Wiederaufbau des Reichstages in den 1960er Jahren wurde keine Kuppel errichtet. Auch der siegreiche Entwurf für die Umgestaltung des Gebäudes nach der deutschen Wiedervereinigung sah zunächst keine Kuppel vor, diese führte Norman Foster erst auf Drängen von Abgeordneten nachträglich in sein Baukonzept ein. Hierauf erhob der im Architektenwettbewerb unterlegene Mitbewerber Santiago Calatrava Einspruch, da er die Kuppel als Plagiat seines Entwurfes ansah. Der Konflikt wurde außergerichtlich beigelegt, da nach nahezu einhelliger Auffassung der sich äußernden Architekten eine Kuppel als allgemeines Gestaltungsmerkmal grundsätzlich nicht dem Urheberrechtsschutz unterliegt.

Kuppel Reichstag
Reichstag Berlin: Kuppel

Heute sind die Kuppel und die Dachterrasse Besuchermagneten, deren Besichtigung aus Sicherheitsgründen jedoch nur nach einer vorherigen Anmeldung möglich ist. Die Aussicht von der Kuppel und der Dachterrasse ist hervorragend, beide Teile des Reichstagsgebäudes sind grundsätzlich von 8:00 bis 24:00 Uhr geöffnet. Regelmäßige Schließtage sind Heilig Abend und der Nachmittag sowie Abend des Silvestertages, je nach Sicherheitslage sind vorübergehende Schließungen an weiteren Tagen möglich. Die Kuppel ist zudem aus Reinigungszwecken regelmäßig geschlossen, während dieser Zeit bleibt aber die Dachterrasse grundsätzlich zugänglich.

Die Öffnungszeiten des von Feinkost Käfer betriebenen Dachgartenrestaurants sind von 09.00 bis 16.30 Uhr sowie von 18.30 Uhr bis Mitternacht. Das Dachgartenrestaurant des Reichstagsgebäudes gehört zur gehobenen Berliner Gastronomie und bietet deutsche Küche. Auch von Besuchern des Dachgartenrestaurants werden aus Gründen der Sicherheit die Namen, Vornamen und Geburtsdaten registriert und an den Sicherheitsdienst weitergeleitet.

Aktualisiert von Marco am 23. Juli 2016